Ihr kennt das sicher auch? Zimmer – ach was schreibe ich – Wohnungen, die 1:1 wie im IKEA Katalog aussehen? Mein erster Gedanke dazu: Bäh! Geht gar nicht! Sieht aus wie Puppenstube und ist sowas von unkreativ. Und heute belehrt mich das Leben: Meine kleine Familie und ich waren – wohlgemerkt am 30.12. – na wo? Genau dort! Es war natürlich die Hölle los. Circa 30 Leute standen vor dem Automaten an, an dem sie Gutscheine, die sie sicher zu Weihnachten bekommen haben, auslesen lassen können. Die Drehtür ächzte und wir mittendrin: Mit festen Einkaufs-Zielen! Und entgegen vieler Berichte, in denen es immer heißt: „Hinterher kommen die Leute mit doppelt so viel und 100er Kerzenpack wieder raus.“, haben wir es geschafft nur zwei Dinge mehr zu kaufen. Tschakka. Zugegebenermaßen hat uns die riesige Schlange am (Fr)Ess-Stand von Fischgläsern und Hotdogs neben dem Ausgang zusätzlich vor letzten spontanen Schlemm-Aktionen bewahrt.
Aber wieso waren wir da? Und wieso schreibe ich das alles? Was ist da passiert?
Also: Morgen feiern wir mit zwei befreundeten Familien Silvester. In unserer Wohnung befindet sich ein Kinderzimmer, welches den Namen eigentlich nicht verdient hat. Alle Spielsachen befinden sich irgendwie im Wohnzimmer und das wollten wir ändern, um die Party für Groß und Klein schön zu gestalten. Außerdem konnten wir damit den „Kinderzimmereinrichten-Vorsatz“ für das neue Jahr schon abhaken. YEAH!
Nach erfolgreicher Jagd landeten wir Zuhause und bauten Regale und Verstauschränke. Beim Aufbau halfen alle mit Feuereifer mit. Mein Sohn hat mit gerade mal 1,5 Jahren begeistert Schrauben und Verbindungsteile gesteckt und seine große Schwester die Anleitung nach Buchstaben ausgecheckt, die sie schon kennt und die Schrauben verteidigt. So eine glückliche Familie, dachte ich. Und dann der SCHOCK! In meiner schönen, heilen, kunterbunten, total individuellen Welt… schaue ich mich im Kinderzimmer um und stelle fest: hier findet sich quasi fast kein einziges Möbelstück aus einem anderen Möbelhaus! WTF!!! Ich musste mich kurz setzen. Mein Hirn echot: „Bäh! Geht gar nicht.“ Noooo! Ich sehe mich um und suche nach einem Anker. Daaa! – die Büchersammlung und die Spielsachen, die Bilder an der Wand und hier…. Puh – Glück gehabt. Moment, was soll das eigentlich?
Ich brüte kurz vor mich hin und überdenke das Vorurteil nochmal. Herausgekommen ist dabei eine kleine Versöhnung: Wir, und sicher irgendwie alle, sind doch eigentlich IKEA Individualisten. Und wenn ich ehrlich, dann sehen die meisten Wohnungen nicht mal halb so schön aus, wie in den IKEA-Möbelabteilungen. HAHA! Die Mischung macht es. Die Dosis macht das Gift. Die goldene Mitte, …. Ach ja – so laien-weise, fast wie auf den Glückskekszettelchen, schaukele ich mich wieder in die Wohlfühlzone. Zuletzt tauschen wir noch die Glühbirne gegen eine selbstdrehende bunte Partyleuchte aus.
Okay – jetzt kann die Party doch nur gut werden.
Guten Rutsch euch allen! 🙂