Ich hatte heute Fernweh. Es gibt mehrere Freunde, mit denen ich für einige Jahre sehr viel Zeit verbracht habe. Die Nähe ist ganz natürlich aus einer Alltäglichkeit, Arbeit oder einem gemeinsamen Hobby gewachsen. Meine Erfahrung sagt mir, dass man so ab zwei Jahren „Gemeinsamkeit“ eine nähere Nähe erreicht. Ich meine damit nicht Schulfreunde. Das ist noch etwas anderes. Mit „besten“ Schulfreunden kann man immer irgendwie alte Geschichten aufwärmen und manche dieser Freundschaften sind eher zur heißgeliebten Wahlverwandtschaft gewachsen. Das sind die, die man öfter anruft als die Blutsverwandten und mit denen man manchmal vielleicht sogar ehrlicher umgeht. Die sind eine eigene Kategorie! – zurück zu den Fernfreunden: Nach zwei bis fünf Jahre gemeinsamer Zeit zieht einer von beiden weg. Man hört sich seltener und weiß weniger. Vergisst neue Geschichten und neue Namen, die in den neuen Geschichten vorkommen. Jetzt wird es eine kleine Herausforderung. Ist das schlimm? Eigentlich nicht. Es hat natürlich etwas mit gegenseitigen Erwartungen an die Fern-Freundschaft zu tun. Wie man weiter macht… Besuche, Gespräche, der Wille… beiderseits. Aber da gibt es noch die Arbeit, das Privatleben, die Hobbies, neue Freunde und und und… Die Zeit wird es zeigen. Ich versuche dran zu bleiben.
PS: Ich hatte aber auch einmal eine Freundin, die hat mir, nachdem klar war, dass ich weiter weg ziehen werde, direkt sagte: „Wenn du weg bist, dann war’s das. Tut mir leid, das ist mir zu anstrengend. Ich mag dich, aber ich kann sowas halt nicht.“ An dem Abend habe ich gedacht: „Jaja, wir werden sehen…!“ Ein halbes Jahr später war es „aus“. Sie hat sich nicht mehr gemeldet, ich habe sie nicht erreicht und dann aufgegeben. Ob wir wohl noch einmal so nah werden würden, wenn ich wieder vor Ort wäre? (Sieben „Ws“ in einem Satz… eijeijei…)